Klare Verantwortlichkeiten herstellen
Eigenverantwortlichkeit stärken
Verantwortung ablehnen unterbinden
Wie kann man Eigenverantwortung fördern, ohne dass es zu Blockaden oder Kompromissen führt, die den Fortschritt behindern? Der Erfolg hat viele Väter, aber wie schafft man den Weg, eine Balance zwischen Inklusion, Partizipation und strategischem Fortschritt zu finden. Hier sind einige Ansätze, die die Unternehmensführung in Betracht ziehen kann, um Eigenverantwortung zu stärken und die Blockaden zu lösen. Bürokratische Hürden sind schnell aufgezogen, aber sie verhindern auch gute Ideen, weil es sich nicht lohnt.
1. Klare Vision und Leitlinien vorgeben
Die Unternehmensleitung kann klare, inspirierende Vision entwickeln, die als Richtlinie für alle dient. Diese Vision gibt den Rahmen vor, innerhalb dessen Mitarbeitende Eigenverantwortung übernehmen können.
Maßnahmen:
- Entwicklung einer klaren strategischen Richtung.
- Regelmäßige Kommunikation der Vision, um alle auf die gleichen Ziele auszurichten.
2. Verantwortungsbereiche klar definieren
Um Chaos oder ineffiziente Entscheidungsprozesse zu verhindern, sollten die Verantwortungsbereiche klar definiert sein. Jeder Mitarbeitende oder jedes Team sollte wissen, wofür sie/er Verantwortung trägt und welche Entscheidungen sie/er treffen dar und auch muss. Das fängt mit den Stellenbeschreibungben an, die in vielen Unternehmen nur der Form halber existieren und selten aktuell gehalten sind.
Maßnahmen:
- Aufgabenverteilung, sodass jeder weiß, was von ihm erwartet wird.
- Entscheidungsbefugnisse klar festlegen, um Entscheidungsprozesse zu straffen.
- Pflichten und Erwartungen zumindest alle 6 Monate überprüfen.
3. Empowerment und Selbstorganisation fördern
Ein Unternehmen, das Eigenverantwortung stärken will, muss Vertrauen in die Fähigkeiten der Mitarbeitenden setzen. Dies bedeutet, dass Mitarbeitende die Möglichkeit haben, in ihrem Bereich autonom zu handeln, dabei aber stets auf die Unternehmensvision abgestimmt arbeiten. Die Teams für bestimmte Aufgabenbereiche sind vollumfänglich dafür verantwortlich und dürfen sich die benötigte Unterstützung organisieren ohne Verantwortung für Entscheidungen abzugeben.
Maßnahmen:
- Schulung und Mentoring, um Fähigkeiten zur eigenverantwortlichen Arbeit zu stärken.
- Aufbau von agilen Teams, die selbstorganisiert arbeiten und schnellere Entscheidungen treffen können.
- Abstimmungen sind sinnvoll, aber sie sollten auf Kompetenzen / Fähigkeiten beruhen, nicht auf Formalien.
4. Beteiligung differenzieren
Nicht alle müssen in alle Entscheidungen involviert werden. Stattdessen sollte die Partizipation gezielt gestaltet werden, sodass die richtigen Personen oder Teams bei relevanten Entscheidungen eingebunden werden. So können unnötige Kompromisse vermieden werden.
Maßnahmen:
- Fokussierte Arbeitsgruppen oder Teams, die an spezifischen Projekten arbeiten.
- Feedbackprozesse strukturieren: Jeder kann Feedback geben, aber nicht jeder trifft Entscheidungen.
5. Kultur der Eigenverantwortung schaffen
Eine Kultur der Eigenverantwortung zu fördern bedeutet auch, Fehler zuzulassen und aus ihnen zu lernen. Mitarbeitende sollten ermutigt werden, eigene Entscheidungen zu treffen, Verantwortung zu übernehmen und aus Fehlschlägen Erfahrungen zu sammeln. Bei der Auswahl der Entscheider sind wichtige Eigenschaften zu berücksichtigen, damit die, die auch Entscheidungen treffen sollen, diese auch treffen können und wollen.
Maßnahmen:
- Regelmäßige Reflexions- und Feedbackrunden.
- Anforderungsprofile für Entscheider
- Fehlerkultur etablieren, bei der Fehler als Lernchancen betrachtet werden.
6. Leadership Development und Coaching
Führungskräfte sollten in ihrer Rolle als Coaches agieren, die ihre Teams unterstützen, selbstbestimmte Entscheidungen zu treffen und die Auswirkungen ihres Handelns zu verstehen. Dies schafft Vertrauen und fördert Eigenverantwortung. Es ist aber für viele Führungskräfte schwer, Hilfe und Unterstützung anzunehmen. Daher ist dieser Teil als Routine – Supervision in die Prozesse aufzunehmen. (siehe Punkt 8)
Maßnahmen:
- Führungskräfte-Coaching, um deren Fähigkeiten im Empowerment und Delegation zu verbessern.
- Schulung von Führungskräften im Umgang mit Entscheidungsdelegation.
7. Ergebnisorientiertes Arbeiten fördern
Anstatt sich auf Prozesse und Mikromanagement zu konzentrieren, sollte die Führung den Fokus auf die erzielten Ergebnisse legen. Das schafft Freiräume, innerhalb derer Mitarbeitende selbstbestimmt arbeiten können.
Maßnahmen:
- Einführung von OKRs (Objectives and Key Results) oder anderen ergebnisorientierten Rahmenwerken.
- Performance-Management-Systeme, die Verantwortung und Zielerreichung priorisieren.
8. Konfliktlösung durch klare Entscheidungsprozesse
Bei gegensätzlichen Meinungen ist es wichtig, dass es Mechanismen zur Konfliktlösung gibt, damit Entscheidungen nicht im Sumpf der Diskussionen stecken bleiben. Hier können bestimmte Entscheidungsprinzipien (z. B. „Consulting statt Konsens“) helfen.
Maßnahmen:
- Einführung eines „Disagree-and-Commit“-Ansatzes, bei dem Meinungen gehört werden, aber am Ende die Führung Entscheidungen trifft.
- Schnelle Konfliktlösung durch Moderation oder Coaching.
9. Experimentierkultur etablieren
Um Fortschritt voranzutreiben und die Innovationsfähigkeit zu stärken, kann die Unternehmensführung eine Experimentierkultur etablieren. Dabei geht es darum, kleine, risikobehaftete Vorhaben zu testen und basierend auf den Ergebnissen schnelle Anpassungen vorzunehmen.
Maßnahmen:
- Förderung von Pilotprojekten und Prototypen.
- Kleine, risikoarme Experimente ermutigen, die schnelle Erkenntnisse liefern.
Die Stärkung der Eigenverantwortung im Unternehmen bedeutet nicht, jedem Mitarbeitenden volle Mitsprache in jeder Entscheidung zu geben. Es geht darum, ein ausgewogenes System zu schaffen, in dem Eigenverantwortung im Einklang mit der übergeordneten Unternehmensstrategie steht. Klare Leitlinien, gezielte Verantwortungsdelegation und die Förderung einer Kultur der Selbstständigkeit und Lernbereitschaft sind zentrale Elemente.